Die Werbung schreit nicht mehr nur „Kauf mich!“ in die Menge, sie inszeniert die Angebote für ihre Kunden als sinnsti ende Produktwelt, liefert nicht nur Waren oder Dienstleistungen, Waren oder Dienstleistungen, sondern auch Lebenspraxis und jede Menge Tipps – Content Mar- keting lässt sich von traditionel- len, neutralen Inhaltsangeboten len, neutralen Inhaltsangeboten kaum noch unterscheiden. Hinzu kommt der Trend zum Entertainment, zum Spiel, zur inszenierten Story. Kaum ein Medium mehr ohne Quiz- und Gamifi cation-Elemente – doch glücklicherweise spielt die Kir- che da noch nicht überall mit. KOMMUNIKATIVES KOMMUNIKATIVES DAUERFEUER DAUERFEUER Charles Duell, einem Mitarbeiter Charles Duell, einem Mitarbeiter des US-Patentamts, wird nach- gesagt, er habe bereits 1899 die Aufl ösung seiner Behörde gefordert, weil alles, was man erfi nden könne, bereits er- erfi nden könne, bereits er- funden sei. Inzwischen wissen wir: Der Spruch stammt nicht von Duell. Und er ist vor allem falsch. Trotzdem wird immer wieder darüber nachgedacht, ob es Dinge oder Themen gibt, die so ausführlich diskutiert wor- den sind, dass sich kaum noch etwas Neues dazu sagen lässt. Das kommunikative Dauerfeuer Das kommunikative Dauerfeuer macht müde, Überschri en, Texte, Fotos sind tausendfach und auf allen Kanälen pub- liziert, man weiß, was einen erwartet, kennt die Argumente und die Plots. Ist, zumindest in manchen Bereichen, vielleicht manchen Bereichen, vielleicht manchen Bereichen, vielleicht manchen Bereichen, vielleicht alles schon gesagt? Müssen wir eine andere Form von Sprache ESSAY ESSAY fi nden, so wie die Klimakleber dies versuchen, weil der Diskurs längst versandet ist und nie- mand mehr zuhört? mand mehr zuhört? Doch Vorsicht: Das Auserzählt- sein (siehe auch den nachfolgen- den Beitrag von Kathrin Röggla) darf nicht mit den diversen Formen von Cancel Culture in Zusammenhang gebracht wer- den. Das Schleifen von Denkmä- lern, das Streichen von bislang unbelasteten Begriff en, der unbelasteten Begriff en, der kaum nachzuvollziehende Furor gegen angebliche kulturelle gegen angebliche kulturelle Aneignungen führen den Dis- Aneignungen führen den Dis- kurs nicht zu Ende, sie schalten ihn stumm, machen sprachlos. Genau das Gegenteil aber will Kommunikation, die kirchliche allzumal, erreichen: Sie will in- formieren und unterhalten, zum WELCHE WELCHE GESCHICHTEN SIND GESCHICHTEN SIND NOCH NICHT NOCH NICHT AUSERZÄHLT? AUSERZÄHLT? WAS KANN MAN WAS KANN MAN WEGLASSEN, WEGLASSEN, STREICHEN? STREICHEN? Nachdenken einladen, Probleme Nachdenken einladen, Probleme Nachdenken einladen, Probleme Nachdenken einladen, Probleme erkennen, Lösungen anbieten, erkennen, Lösungen anbieten, Trost spenden – und zwar dort, wo es wirklich brennt. Und bis es vielleicht nicht mehr brennt. 40 40 Viele Narrative, darunter auch einige aus dem Bereich der Religionen, sind inzwischen tatsächlich an ihr inneres Limit gestoßen, haben sich erledigt oder überlebt – andere warten auf eine neue Formatierung, auf andere Perspektiven, um ihr Publikum besser zu erreichen. Publikum besser zu erreichen. Und: Die künstliche Intelligenz kommt langsam in Fahrt. Wird sie dabei helfen, Themen genau- sie dabei helfen, Themen genau- er zu fokussieren, individueller auf den Punkt zu kommen? Fachleute sind skeptisch. Erste Predigten wurden zwar schon von ChatGPT formuliert – und keiner hat es gemerkt. Intuition aber, das vorsichtige Erahnen dessen, um was es wirklich geht, kann die Maschine nicht. Noch nicht. Noch nicht. Wo steht da die Kirche, wo ste- hen die einzelnen Gemeinden, hen die einzelnen Gemeinden, wenn es um ihre Sichtbarkeit geht? Welche Geschichten sind noch nicht auserzählt? Was kann man weglassen, streichen? Und was muss gesagt werden, immer und immer wieder, weil es zeitlos wichtig ist? Wie wird man wahrgenommen inmitten der Wörter, Bilder und Bites, der wilden und lauten Welt der Kakophonie? Kakophonie? Das kommt darauf an, könnte man ausweichend antworten und dabei doch den Nagel auf den Kopf treff en: Es geht um Inhalte, die wirklich relevant sind, Formate, die Spaß machen, Botscha en, die bewegen. Und zwischendurch dürfen wir auch gerne mal zuhören und schwei- gen. gen.